Kreativquartier München – Städtebaulicher Entwurf

Rahmenplanung mit Stufenkonzept, Regelwerk und Gestaltungsleitfaden, 2013 – 2015 in Folge eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs, 2012 (1.Preis), Urbanes Quartier auf einem ehemals militärisch genutzten Areal, Fläche: 20,2 ha / GF: ca. 170.000 qm / Programm: 900 Wohnungen, Grundschule, Hochschule, Einzelhandel, Gewerbe, Kultur. Mit Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg. Fachplaner: Argus (Verkehr), Lärmkontor (Schallschutz), Prof. Sieker (Regenwassermanagement), Transsolar München (Energie und Nachhaltigkeit)

Weitere Informationen: Städtebaulicher Ideenwettbewerb

Städtebaulicher Entwurf / Rahmenplanung

Lebendige Quartiere entstehen nicht von heute auf morgen, sondern entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Daher soll die städtebauliche Planung im Kreativquartier in München nicht allein aus starren Festsetzungen bestehen, sondern zeitliche und inhaltliche Spielräume bereit halten, die die schrittweise Herausbildung spezifischer Qualitäten ermöglichen. Dem entgegen steht ein hoher Entwicklungsdruck auf innerstädtischen Lagen in München, der einen raschen Wohnungsneubau erforderlich macht.

Das Areal ist heute in Teilbereichen bebaut und mit gemischten Nutzungen belegt. Der Bestand wird als wertvolle Ressource verstanden und bildet den Anknüpfungspunkt zur Weiterentwicklung des Quartiers. Die bestehenden Freiräume und Gebäude prägen die Identität des Ortes und bergen vor allem im Teilquartier des Labors das Potential, Räume für soziale und kreative Nutzungen zu erhalten bzw. in Zukunft zur Verfügung zu stellen.

Situationen im Bestand im Teilquartier Labor, 2012

Der Rahmenplanung liegt eine ortsspezifische Strategie zugrunde, die sowohl auf den Bestand als auch auf die Wohnungsnachfrage reagiert und den Faktor Zeit stark in die Planung einbezieht.

Das Quartier wird in vier Teilquartieren entwickelt und mit dem Ziel einer atmosphärischen und programmatischen Vielfalt differenziert ausgestaltet: Plattform, Park, Labor und Feld. Die Entwicklungsgeschwindigkeiten und die Dichte der Teilquartiere werden individuell gesteuert. Die Plattform und das Feld verfügen über ungenutzte Flächen, die ohne Verdrängungskonflikte bebaut werden können. Die rasche Verdichtung dieser beiden Teilquartiere stellt einen Groflteil des Wohnungsbedarfs (bezogen auf das Kreativquartier) her und wirkt wie ein Ventil für den Entwicklungsdruck, der auf dem Gesamtquartier liegt.

Durch die Ventile werden die bereits genutzten Bereiche des Kreativquartiers entlastet, so dass Spielräume für eine behutsame Transformation des Bestands entstehen. Besonders im Teilquartier Labor, das bereits viele Gebäude und Nutzungen aufweist, soll Raum und Zeit für die Entstehung einer Eigendynamik gewährt werden. Die Planung für das Labor wird nicht als starres Endbild entworfen, sondern als ein flexibler Entwicklungsprozess gedacht. Bestehende Qualitäten werden definiert und im Prozess gezielt herausgearbeitet. Somit besteht die Möglichkeit, im Laufe der Entwicklung neue Erkenntnisse einflieflen zu lassen und auf geänderte Umstände und zukünftige Bedürfnisse zu reagieren.

Technischer Plan als Grundlage für die Bebauungsplanung
Gestaltungsvorschläge Typologie „Halle mit was drauf“ / Schnittstelle Erdgeschoss
Vielfältige Beteiligungsformate und Werkstattverfahren begleiten die Planung: u.a. Internationaler Erfahrungsaustausch, Perspektivenwerkstatt, Laborgespräch (Fotos: Studio Urban Catalyst, Labor e.V.)
Stufenkonzept
Planungsgerüst und Etappenziel
Labor: Schrittweise Ergänzung der bestehenden Gebäude und Nutzungen durch eine Mischung aus Arbeiten und Wohnen, Kunst und Kultur. Aneignungsoffener, vielfältig nutzbarer öffentlicher Raum.
Erdgeschoss: Verzahnung zwischen Innen und Außen
Situationen im Labor, 2017

© Teleinternetcafe, Treibhaus

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